Astronomie für Dich Im Fokus «Grosse Kometen» haben Seltenheitswert 38 Astronomie einfach erklärt Nachgedacht – nachgefragt: «Stirbt» das Universum irgendwann? s e ll eit enarb samm e In Zu mit der sch Ge iz e n we h 24 Beobachtungen Sc Künftige Raumfahrtprojekte und neue Raketenantriebe s c h aft Her aus ge IONmedien Gm bH : OR rin be ris c h e n A s t ro n o m i 34 Monatsvorschau 4. Januar 2025: Erde, Mond und Saturn auf einer Linie 52 Forschung und Wissenschaft Sonnenforschung: COSPAR Capacity Building Workshop in Samarkand
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4 Editorial Aufbruch nach einem turbulenten Jahr 6 Titelbild Am 9. Juli 2024 hob erstmals eine Ariane 6 vom europäischen Raketenstartplatz in der Nähe von Kourou in Französisch-Guayana zu ihrem Jungfernflug ab. Der Start verlief völlig reibungslos, und die Oberstufe mit der Nutzlast erreichte ohne Zwischenfälle ihre Umlaufbahn um die Erde. (Bild: ESA) Im Fokus Künftige Raumfahrtprojekte und neue Raketenantriebe 24 Beobachtungen «Grosse Kometen» haben Seltenheitswert 34 Monatsvorschau 4. Januar 2025: Erde, Mond und Saturn auf einer Linie 38 Astronomie einfach erklärt «Stirbt» das Universum irgendwann? 42 Praktische Astronomie Ein Spektroheliograf entsteht 49 Astronews Forschende der Universität Bern an NASA-Mission beteiligt 52 Forschung & Wissenschaft COSPAR Capacity Building Workshop in Samarkand 55 Aus der SAG-SAS «Don’t kill the messenger»
Editorial AUFBRUCH NACH EINEM TURBULENTEN JAHR LIEBER LESER, LIEBE LESERIN Astronomisch wurden wir in den vergangenen Monaten mit den Polarlichtern, dem Kometen Tsuchinshan-ATLAS sowie einer kleinen Mondfinsternis reichlich verwöhnt. Nur das Wetter spielte nicht überall gleichermassen mit. Auch über dem ORION hingen dunkle Wolken, doch wir sind auf dem Weg zurück in die Normalität, trotz etlicher Dinge, die noch zu optimieren sind, bis alles wieder so läuft wie vorher. Leider kommen wir nicht darum herum, eine Anpassung der Abo-Preise vorzunehmen. Marc Eichenberger, SAG-SAS-Präsident, erklärt auf Seite 57 die näheren Umstände. Zu guter Letzt passen wir auf 2025 das Layout geringfügig an, da Adobe gewisse Schriften nicht mehr unterstützt und es Probleme bei der Umwandlung in ein Druck-PDF gab. Der Leitspruch «Astronomie für Dich» soll vermitteln, dass Astronomie eine verbindende Naturwissenschaft ist, die man nicht zwingend studiert haben muss. Auf dem ORION-Portal bieten wir weiterhin ein reichhaltiges Angebot sowie einen detaillierten astronomischen Tageskalender mit allen interessanten Ereignissen, aufbereitet in chronologischer Reihenfolge und mit Bildern und Grafiken illustriert. Wir stellen die Rubrik «Heute am Himmel» ab 58 vor und instruieren Dich, wie du Dich einfach einloggen kannst. In diesem Winter präsentieren wir als Pilotversuch erstmals auch einen französischen ORION als Flipbook auf dem ORION-Portal. Übersetzt werden der gesamte FOKUS sowie sämtliche Beiträge aus der SAG-SAS. Wir hoffen, mit diesem zusätzlichen Angebot unsere welschen Sektionen wieder vermehrt ins Boot zu holen. Das FOKUS-Thema dieser Ausgabe widmet sich zukünftigen Weltraummissionen. Seit den ersten Raketenstarts in den 1950er-Jahren hat sich die Raumfahrt weiterentwickelt und extrem verändert. Elias von Schulthess nimmt uns auf eine spannende Reise mit und blickt mit uns auf die Ära wiederverwendbarer Raketen, den Weltraumtourismus und die Planung von Mond- und Marsflügen sowie die Besiedlung der beiden Himmelskörper. Dabei steht eine Frage im Zentrum: Können wir jemals zu einer interplanetaren Zivilisation werden? Sind unsere technischen Möglichkeiten dazu bereit? Oder bleiben Raketenantriebe, wie wir sie von Science-Fiction-Filmen und -Serien her kennen, eine Illusion? Heute sind wir sicher viel näher an der Schwelle zu einer interplanetaren Spezies, als noch vor Jahrzehnten. Die Investitionen in Forschung und Raumfahrt machen sich bezahlt, was nur schon die Erfolgsgeschichte von SpaceX zeigt. Nie zuvor wurde ein Raketensystem mit vergleichbarer Geschwindigkeit weiterentwickelt. Im Namen der gesamten ORION-Redaktion wünsche ich eine spannende Lektüre, frohe Festtage und ein astronomisch spannendes Jahr 2025. Thomas Baer Leitender Redaktor ORION
Sie stimmen ab, welches Foto gewinnt! Drei tolle Astrobilder stehen zur Auswahl! i nfo Aurora borealis (Simon Krull) In der Nacht vom 10. auf den 11. Mai 2024 konnten bis in den Alpenraum und weit südlicher Polarlichter gesehen werden. Es war einer der heftigsten Sonnenstürme seit drei Jahrzehnten. Besonders gegen 01:00 Uhr MESZ war der «Einschlag» der Plasmawolke heftig und liess selbst in unseren Breitengraden grüne Polarlichter erscheinen.
Künftige Raumfahrtprojekte und neue Raketenantriebe von Elias von Schulthess Raumschifflandung auf der Marsbasis Alpha: Als Elon Musk, CEO und Chefdesigner von SpaceX, im Februar 2022 sein neuestes Starship-Update vorstellte, enthielt die Präsentation eine Animation der Mission von Starship zum Mars mit einer Landung auf der Marsbasis Alpha am Ende. Heute hat SpaceX endlich die 4K-UHD-Version dieser Animation öffentlich zugänglich gemacht. Hier sind einige Bilder davon. (Quelle: https://www.humanmars.net/)
und die Planung einer Mond- oder gar Marskolonie läuten eine neue Ära der Raumfahrt ein. Aber können wir wirklich zu einer interplanetaren Zivilisation werden oder werden wir für immer auf unserem Heimatplaneten gefangen sein? Und wie realistisch ist Science-Fiction in dieser Ansicht?
Im Fokus Abbildung 1: Spektakuläres Einfangen des rund 5‘000 t schweren Boosters der 'Falcon Super Heavy' nach der erfolgreichen fünften Testmission. (Bild: SpaceX) Am 13. Oktober 2024 hielt die Welt wieder einmal gespannt den Atem an. SpaceX, die nordamerikanische Raumfahrtorganisation unter Elon Musk, versuchte ihren nächsten waghalsigen Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Raumfahrt zu machen: Rund sieben Minuten nach dem fünften Start der Testreihe der «Super Heavy» fingen die zwei Greifarme beim Launchpad den ca. 5’000 Tonnen schweren Raketenbooster auf. Und dies kein bisschen zu spät, denn wenige Sekunden später wäre die «Auffangaktion» abgebrochen worden und der Booster wäre neben dem Launchpad bruchgelandet. Doch wie ist das möglich? Private Raumfahrtorganisationen wie SpaceX scheinen den staatlich betriebenen Weltraumorganisationen wie NASA und ESA regelrecht davonzudüsen, was Innovationen in der Raumfahrt anbelangt. Dies hat hauptsächlich damit zu tun, dass SpaceX zwar von der NASA und somit von der US-Regierung subventioniert wird, aber hauptsächlich durch private Aktionäre finanziert wird. SpaceX kann somit «waghalsigere» Tests durchführen, da nicht gleich mit dem Verlust der öffentlichen Gelder gerechnet werden muss, wenn mal etwas schief geht. Waren es früher vor allem staatliche Akteure, die den Weg ins All ebneten, treiben heute private Unternehmen und Investoren eine rasante Entwicklung voran. Sie bringen nicht nur die notwendige Finanzierung, sondern auch visionäre Ziele und Technologien, die die Grenzen des Möglichen erweitern. SpaceX arbeitet beispielsweise intensiv an einem Mars-Kolonisationsprogramm, das den Menschen erstmals dauerhaft auf einen anderen Planeten bringen soll. Bis 2054 soll auf dem Mars eine Stadt mit einer Million Einwohnern entstehen, verkündete Elon Musk vor einigen Wochen. Mit der leistungsstarken Starship-Rakete und einem ausgeklügelten Betankungssystem für Langstreckenflüge im All will Musk schon in den 2030er-Jahren die ersten Menschen auf den Mars schicken. Auf dem Mond hingegen planen die NASA mit ihrem Artemis-Programm und internationalen Partnern, eine ständig bemannte Basis aufzubauen. Der Lunar Gateway, eine geplante Raumstation im Mondorbit, soll als Zwischenstation für bemannte Missionen und die Vorbereitung auf noch weiter entfernte Ziele dienen. Er soll auch der Nachfolger der Internationalen Raumstation «ISS» sein, welche bis 2030 ausser Betrieb genommen wird.
Von der Erde zum Mond Schon der französische Schriftsteller Jules Verne malte sich im 19. Jahrhundert die ersten Reisen ins Weltall aus. In seinem 1865 erschienenen Roman «De la Terre à la Lune» (zu Deutsch: «Von der Erde zum Mond») beschrieb er ein von einer Kanone aus gestartetes bemanntes Geschoss, welches den Mond umrunden sollte und dann zur Erde zurückkehren. Das war sogar 38 Jahre bevor die Gebrüder Wright ihren ersten Flug mit ihrem Flugzeug unternahmen! In ihren Bücherreihen «Foundation» und «DUNE» umrissen die beiden Autoren Isaac Asimov und Frank Herbert die Vision, eine interstellare Zivilisation zu werden, weiter; das noch eher jüngere Literaturgenre «Science-Fiction» erweiterte sich um zwei wichtige Werke. Mit Gene Roddenberrys «Star Trek» und George Lucas’ «Star Wars» gelangte die Science-Fiction und die Idee vom Menschen als interstellare Spezies erstmals an die breite Öffentlichkeit – und dies mit grossem Erfolg! Noch heute erscheinen ständig neue Serien, Filme und Bücher über die Zukunft des Menschen zwischen den Sternen. Eine kleine Übersicht Abbildung 2: Die geplante Erstkonfiguration des Lunar Gateway. (Bild: NASA) Heute, 55 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung mit Apollo 11, sieht es schon ganz anders aus. Mit der Artemis-Mission will die NASA wieder mit Astronauten zum Mond fliegen, die erste bemannte Mondlandung seit 1972 ist für 2026/2027 geplant. Auf dem Mond soll auf längere Sicht eine permanent besetzte Mondbasis entstehen, welche zusammen mit dem Lunar Gateway, der Raumstation im Orbit um den Mond, als «Sprungbrett» für Marsmissionen dienen könnte. Es wird sogar nach einer Möglichkeit gesucht, wie man auf dem Mond Raketentreibstoff herstellen könnte. So wäre die Mondkolonie nicht auf Tanklieferungen von der Erde angewiesen, was die Flexibilität der Mondbasis erhöht und die Kosten massiv senkt. Auch auf dem Mars wird sich einiges tun: Die ESA und NASA planen eine Mission, bei der Gesteins- und Bodenproben vom Mars zur Erde zurückgebracht werden. Dies wäre das erste Mal, dass Material direkt vom Mars zur Erde transportiert wird. Und natürlich laufen die Vorbereitungen der zu Beginn erwähnten Marskolonialisierung auf Hochtouren. Erfahrungsgemäss wird sich deren Start sicher noch einige Male verschieben, denn SpaceX wollte ursprünglich schon 2024 die erste bemannte Mars-
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